Informationen zu Hygiene und Krankheiten der Leopardgeckos

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Liebe Halterin, lieber Halter von Leopardgeckos

 

Wir glauben, dass jeder Haustierbesitzer, der seine Tiere liebt, sich irgendwann einmal Sorgen um seine Lieblinge macht. Anders als beim Hund ist es beim Leo oft schwierig zu beurteilen, ob alles in Ordnung ist mit ihm. Wir möchten Dir daher hier einige Tipps geben, wie Du bestmöglich ein Krankheit vermeidest.

Ein gesunder, glücklicher Leopardgecko

Leopardgecko gesund Hygiene, Krankheiten
Ein gesunder Sunsetgecko: Amber

Ein gesunder Gecko

  • hat klare, glänzende Augen
  • zeichnet sich durch einen dicken Schwanz aus (dies ist sein Fett- und Energiespeicher)
  • ist neugierig und aktiv
  • ist frei von Häutungsresten und Parasiten, z.B. kleine rote Punkte (Milben) auf der Haut
  • hat ein rosafarbenes Zahnfleisch (weisses Zahnfleisch deutet auf Mundfäulnis hin)

Ein hygienisches Terrarium - gesunde Leopardgeckos

In unserer Zucht spielt Hygiene eine wichtige Rolle. Auch Du solltest für die Haltung Deiner Leos einige Punkte beachten. 

  1. Entferne täglich mit einem einfachen Metalllöffel den Kot aus den Terrarien. Damit wird das Verteilen von Wurmeiern und anderen Parasiten weitgehend verhindert.
  2. Reinige die Wasserschalen täglich, damit das Wasser nicht schleimig wird. Eine separate Küchenbürste aus Kunststoff eignet sich dazu. Einmal in der Woche reinigst Du auch die Futterschalen unter fließend warmem Wasser. 
  3. Wasche Dir die Hände, bevor Du die Geckos anfasst oder das Terrarium reinigst. Hast Du mehrere Terrarien, solltest Du sie Dir auch zwischendurch waschen, damit Du z.B. Oxyuren nicht verschleppst. Vorbildlich ist natürlich die zusätzliche Desinfektion mit Sterilium. Einweghandschuhe musst Du im Normalfall nicht verwenden.
  4. Inspiziere Deine Geckos auf Häutungsreste und entferne sie vorsichtig von Hand, wenn sie nach einigen Tagen nicht vom Leopardgecko selbst abgezogen oder abgerieben wurden. 
  5. Wichtig: Speziell an den Zehen dürfen keine Reste übrig bleiben, um das Absterben von Gliedmassen zu verhindern. 
  6. Sterilisiere sämtliche Gegenstände wie die Zoo Med Repti Shelter, Wasser- und Futterschalen, Rinden und Äste Ende Saison im Herbst im Backofen bei 100°C während anderthalb Stunden. Auch ein mehrstündiges Bad in verdünntem Pinol tötet Schädlinge und Keime ab. Vergiss’ nicht, auch das Terrarium selbst mit Pinol oder Alkohol 70% zu reinigen.
  7. Entwurme Deine Leopardgeckos einmal im Jahr prophylaktisch, um z.B. Oxyuren aus dem Darm zu entfernen. Speziell in der Winterruhe muss das Tier parasitenfrei sein. Dein Reptilientierarzt unterstützt Dich gerne bei der Kur mit Panacur® zur Entwurmung.
  8. Lass’ den Kot Deiner Geckos einmal jährlich beim Institut für Parasitologie - Universität Zürich auch auf Cryptosporidien testen. Gerne beraten wir Dich, wie das geht, was das bringt und wie viel es kostet. 
  9. Last but not least: Wir wissen, wie gross die Vorfreude ist, wenn ein Neuzugang ins Haus kommt. Am liebsten würdest Du sicher den neuen Gecko gleich zu den anderen „Gspändli“ ins Terri setzen. Tu's nicht! Quarantäne lohnt sich und macht sich hundertmal bezahlt, wenn Du bedenkst, welche Folgen ein krankes Tier für den ganzen Bestand haben kann. Halte den Neuzugang möglichst in einem separaten Zimmer in einem Quarantäneterrarium, das vor- und nachher mit Pinol oder Alkohol 70% desinfiziert wird. Das Quarantäneterrarium braucht nur das Nötigste: eine Rückzugsmöglichkeit (Häuschen), Wasser, Vitamine, Calcium und Futter. Als «Bodengrund» nimmst Du normales Haushaltspapier oder Zeitung, die Du einmal die Woche ersetzt. Die Regeln im Abschnitt darüber gelten natürlich erst recht. 

Wichtig: Das Quarantäneterrarium kommt bei der täglichen Reinigung und Fütterung immer zuletzt dran.

Theresa Ständer von Bariolé Reptiles and Amphibians hat einen hervorragenden Artikel über die Quarantäne bei Leopardgeckos geschrieben, den wir Dir ans Herz legen.

Aufgrund unserer Erfahrungen mit Geckos beugst Du sehr vielen, möglichen Krankheiten vor, wenn Du die 8 Punkte beachtest und ernst nimmst. Es mag für Dich etwas übertrieben wirken, z.B. vor jedem Reinigungsgang die Hände zu waschen, aber es lohnt sich wirklich. Frei nach dem Motto: „Vorbeugen ist besser als heilen.“

Unserer Meinung nach spricht nichts dagegen, die Leos einmal die Woche aus dem Terrarium zu nehmen, um einen genauen Kontrollblick auf sie zu werfen. So kannst Du auch vielen Krankheiten vorbeugen, indem Du sie in einem frühen Stadium erkennst. Wir achten besonders darauf, dass er klare Augen hat und frei von Häutungsresten ist. Auf der Haut sollte kein Ungeziefer (kleine, rote Pünktchen) sein. Das Zahnfleisch sollte rosa und der Schwanz darf durchaus dick sein.

Trotz all dieser Hygienemaßnahmen ist Dein Gecko nicht absolut vor einer Krankheit geschützt. Wir beschreiben Dir einige Krankheiten und Wehwehchen, die bei Geckos auftreten können.


Eine gute und vielseitige Ernährung ist die beste Krankheitsvorsorge für den Leopardgecko.

Weiter geht's mit der Winterruhe: damit holt sich der Gecko Resistenz für die nächste Saison.



Häutungsprobleme

Hygiene Häutung Leopardgeckos
Leopardgecko bei der Häutung (Quelle: fotocommunity.de)

Während der Häutung kann es durchaus passieren, dass eine Zehe nicht ganz frei von Hautresten ist. Dies kann bei Geckos fatale Folgen haben und ein Absterben der Zehe ist nicht ausgeschlossen. Falls Häutungsprobleme auftreten und sich die Haut nicht einfach abziehen lässt, versuche es doch mit etwas Öl oder Vaseline. Auch ein Bad in z.B. Calcium Sandoz®-Brause wurde uns schon empfohlen. Um Häutungsproblemen vorzubeugen, achtest Du auf feuchte Zonen im Terrarium. Der Zoo Med Repti Shelter ist dafür bestens geeignet. Die Geckos ziehen sich gerne darin zurück und kriegen damit genügend Feuchtigkeit aus der Kokoserde, um die Haut zu pflegen und den Häutungsproblemen ideal vorzubeugen. Reichere auch das Futter mit genügend Calcium und Vitaminen an und sorge für genügend raue Gegenstände im Terrarium, an denen sich die Leos in der Häutungsphase reiben können.

Oxyuren und andere Würmer

Krankheiten: Oxyuren unter Mikroskop beim Leopardgecko
Oxyuren können den Leopardgecko befallen

Aus Erfahrung können wir sagen, dass es fast unmöglich ist, sämtliche Würmer aus dem System eines Geckos zu verbannen. Ein gesunder Leo lebt mit Würmern im Maß problemlos; so wie andere Reptilien es auch tun. Ist er aber bereits angeschlagen, dünn, alt, sehr jung oder schwanger, sollten Würmer möglichst aus dem Terrarium verbannt werden und der Wurmbestand im Körper entfernt werden.

Dies geschieht durch eine Komplettreinigung des Terrariums und der Entwurmung, die wir bereits weiter oben beschrieben habe:

  • Wechsle einmal im Jahr das gesamte Bodensubstrat (bei uns Calciumcarbonat-Sand und Desert Bedding) aus. Wir erledigen das jeweils während der Winterruhe, wenn die Geckos nicht im Terrarium sind.
  • Reinige das Terrarium und die Rückwand mit Alkohol (70%) oder Pinol komplett.
  • Sterilisiere das Dekorationsmaterial und erhitze es im Backofen, wie oben beschrieben.
  • Entwurme die ganze Geckogruppe eines befallenen Terrariums 2 Mal im Abstand von 14 Tagen beim Reptilientierarzt.

Der Spezialist in Berlin

Malek Hallinger, Tierarzt und spezialisiert auf Reptilien bietet umfangreiche Diagnostik in seinem Labor Exomed an. Mehr dazu in Kürze.

Falls ihr trotzdem schon einen Blick auf seine Homepage werfen möchtet: www.exomed.de


Wie sende ich Kot zum Untersuch?

Schwellungen hinter den Achseln (Axillartaschen)

Axillartaschen geschwollen Leopardgecko
Geschwollene Axillartaschen (Quelle: der-leopardgecko.de)

Bis heute ist nicht geklärt, woher die Schwellungen hinter den Achseln kommen. Verstärkt taucht dieses Symptom bei gut genährten Weibchen auf. Wir vermuten, dass Schwellungen der Axillartaschen bei gelegentlich überdosierter Calciumzugabe auftreten können. Solange die Schwellung nicht so gross ist, dass sie den Gecko an der Fortbewegung hindert, musst Du nichts unternehmen. Meist verschwindet diese Schwellung nach einigen Wochen wieder vollständig.

Cryptosporidien

Krankheiten: Cryptosporidien Krypotosporien erkrankt Leopardgecko
Krankheit: Cryptosporidien (Quelle: geckotime.com)

Cryptosporidien gehören zu den gefürchtetsten Krankheiten bei Leopardgeckos. Aus eigener Erfahrung besteht nur eine sehr geringe Überlebenschance und nicht selten muss der gesamte Bestand eingeschläfert werden. Zweimal im Jahr lassen wir unseren gesamten Bestand auf Cryptosporidien testen. Eine Behandlung gibt es nicht. Hygiene sowie Stressvermeidung sind die einzigen vorbeugenden Maßnahmen, die Du treffen kannst.

Anzeichen auf Cryptosporidien sind:

  • Gewichtsverlust
  • Nahrungsverweigerung
  • Lethargie
  • Durchfall
  • Erbrechen, sowie das Herauswürgen einer zuvor gefressenen Häutung

 

Cindy hat sich die Zeit genommen, sich vertieft mit Kryptosporidien (auch Cryptosporidien) auseinander zu setzen. 

Was sind Kryptosporidien?

Kryptosporidien sind Parasiten, die bei Menschen wie auch bei Tieren vorkommen.
Bei Reptilien werden vor allem die Arten C. serpentis und C. saurophilum gefunden, diese sind aber für Menschen ungefährlich.
Es gibt zwei Arten von Oozysten (sozusagen die Eier der Kryptosporidien), dick- und dünnwandige. Dünnwandige Oozysten bleiben beim befallenen Tier und befallen weitere Zellen. Dickwandige wiederum werden durch Kot ausgeschieden und so werden andere Tiere im Terrarium befallen. 

Welche Leopardgeckos sind gefährdet?

Es gibt Farbmorphe, die ein nicht so starkes Immunsystem haben und deshalb empfindlicher sind als jene mit einem ausgeprägterem Immunsystem. Tiere mit einem ausgeprägtem Immunsystem können die Parasiten ausscheiden ohne krank zu werden. Die Krankheit bricht meistens erst aus, wenn Tiere unter Stress stehen und/oder die Hygiene im Terrarium nicht gewährleistet ist.

Wie verbreitet sich der Erreger?

Der Mythos, jedes Tier habe Kryptosporidienparasiten in sich, ist nicht wahr. Ein Tier kann den Erreger in sich haben, dieser kann ausbrechen oder halt auch nicht.
Die Aufnahme geschieht oral (durch den Mund) meist durch das Ablecken des Kots von anderen Tieren oder auch durch die Aufnahme von infiziertem Sand oder Futter, z.B. Heimchen frisst Kot des Wirts und wird später von einem anderem Gecko gefressen. Aber auch über die Wasserschale ist eine Infizierung möglich. Keine Übertragung wurde bisher vom Muttertier auf das Jungtier im Ei nachgewiesen. Dennoch ist es möglich, dass das Jungtier während des Schlupfes sich über die Eischale infiziert. Die größte Gefahr einer Ansteckung besteht im Hinzutun eines neuen Tieres ohne Quarantäne und Kotuntersuchung in eine bestehende Gruppe. Die Frage, wie der Parasit im Einzelfall eingefangen und übertragen wird, ist schwer zu beantworten. Es gibt auch Fälle, bei denen nicht das neue Tier, sondern ein bestehendes Tier an Kryptos erkrankte. Dies durch den verursachten Stress des Neulings in der Gruppe.

Über Symptome und Verhalten der Tiere

Kryptosporidien sind in der oberen Schleimschicht vorzufinden. Bei der Art C. saurophilum wird der Darm verletzt und die Schleimhaut zerstört. Außerdem entstehen Entzündungen, das Tier nimmt zu wenig Flüssigkeit auf und dehydriert. Probleme bei der Aufnahme von Spurenelementen und Nährstoffen wie auch Verdauungsschwierigkeiten, Durchfall und Erbrechen gehören des Weiteren zu den Symptomen für Kryptosporidien. Die Tiere können aber auch ihren Appetit behalten, auch wenn das Futter oft unverdaut wieder ausgeschieden wird. 

Beseitigung der Kryptosporidien aus dem Terrarium

Kryptosporidien halten Temperaturen von -20°C bis 65°C aus. Die üblichen Desinfektionsmittel sind unschädlich für diese Parasiten. Daher wird zu Ammoniak o.ä. geraten. Dies sollte aber nur unter ärztlicher Kontrolle/Rücksprache benutzt werden. Werden Gegenstände bei 100°C eine Stunde lang im Backofen trocken sterilisiert, sollten die Parasiten auch absterben.

Fazit

Bei Verdacht auf Kryptos sollte nicht lange gepröbelt werden, sondern sofort ein reptilienkundiger Tierarzt aufgesucht werden.

Weitere Krankheiten

Selbstverständlich sind dies nicht abschließend alle Krankheiten, die Leopardgeckos betreffen. Über Krankheiten wie die Legenot und Parasiten wie Kokzidien (Coccidien) können wir Dir gerne persönlich in einem Gespräch vor Ort oder telefonisch Auskunft geben. Sehr empfehlen können wir Dir den Link: www.der-leopardgecko.de. Dort erhälst Du viele Informationen über Krankheiten der Leopardgeckos.

 

Wir wünschen Dir von Herzen die beste Gesundheit für Deine Geckoss. Möchtest Du nähere Informationen zu generell Haltung von Leos, zögere nicht, uns anzurufen oder uns via Kontaktformular zu kontaktieren. 

 

Herzliche Grüsse

 

Franziska

 


Aktualisiert: 10. Juli 2021