Das Terrarium und die Technik für Leopardgeckos

Holz, OSB, Kunststoff oder Glas?

Ein vielseitig gestaltetes Terrarium für Leopardgeckos
Ein vielseitig gestaltetes Terrarium für Leopardgeckos

Ob Du ein Terrarium aus Holz, Kunststoff oder Glas kaufst, ist Dir überlassen. Alle Varianten haben Vor- und Nachteile bei der Haltung der Leopardgeckos. Untenstehende Auflistung soll etwas Licht ins Dunkle bringen.

 

Glas

  • Sehr hygienisch, lässt sich bei den meisten Parasiten keimfrei reinigen
  • Sehr helle und freundliche Variante

Holz/OSB

  • Die Leopardgeckos haben mehr Sichtschutz, da seitlich meistens auch Wände vorhanden sind
  • Meistens günstigere Variante
  • Bruchsicher
  • Bessere Isolation als Glas

Kunststoff

  • Vereint viele Vorteile von Holz/OSB und Glas 
  • Kunststoff sieht aber etwas steril aus in einem Wohnraum

Bei allen Varianten kannst Du Dir selbst eine Rückwand gestalten, auf der die Leopardgeckos jagen und klettern können.

Das wichtigste Kriterium beim Kauf eines Terris ist die richtige Größe. Die Schweizer Tierschutzverordnung sieht für eine Leopardgeckogruppe von 3 Tieren seit dem 1. März 2018 eine Mindestgröße von 80x72x24 cm (Breite/Tiefe/Höhe) vor. Praktischerweise wählst Du eine Höhe von 50-60 cm, damit die Lampe im Terrarium montiert werden kann. Ein größeres Terrarium ist auf jeden Fall besser für die Geckos. Es mag Dir vielleicht übertrieben vorkommen, wenn Deine Jungtiere in solch ein riesiges Terri einziehen. Bedenke aber, dass die Tiere noch um einiges an Länge und Gewicht zulegen werden.

Diese Angaben beruhen auf der Schweizer Tierschutzverordnung (TSchV) und den Empfehlungen des Schweizer Tierschutzes (STS).

 

Hinweis: Wird das Männchen geschlechtsreif, ist es außerordentlich wichtig, dass für die Weibchen im Terrarium genügend Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind.

 

Am Wüstenterrarium sollte an zwei Stellen, idealerweise oben und unten Lüftungsgitter vorhanden sein. Diese können aber auch seitlich angebracht werden. Das Terri sollte auf einem festen, stabilen Möbel ganzflächig aufliegen. Als Zwischenstück eignet sich eine Styroporplatte in der Dicke von etwa 2 cm, die den Druck gleichmäßig verteilt und zusätzlich isoliert.

 

Hinweis: Ein Terrarium mit Leopardgeckos ist im Gegensatz zu Katzen und Hunden in jeder Wohnung in der Schweiz erlaubt.

 

 

Falls Du eine Offerte für ein Terrarium möchtest, leiten wir dich gerne an den Reptiking weiter. 

 

Terrariumeinrichtung für Leopardgeckos

Terrariumzubehör für den Leopardgecko
Terrariumzubehör für den Leopardgecko

Beim Licht im Terrarium gehen die Meinungen auseinander. Unserer Erfahrung nach reicht es völlig aus, nur eine Lampe im Terri zu haben. Dies muss eine Wärmelampe von 60-100 W sein; je nach Größe des Terrariums und der Raumtemperatur. Eine 75 Watt-Birne verbraucht pro Jahr Strom für 50.- Franken*. Auf die UVB-Lampe mit Vorschaltgerät kannst Du verzichten, wenn Du die Futtertiere ausreichend supplementierst. Schau dir dazu auch das Kapitel Wasser, Vitamine und Calcium an.

In unseren Terrarien befinden sich die Wärmelampen in einem Lucky Reptile Thermo Socket Plus Reflector mit 16 cm Durchmesser. Dies ist ein schwarzer Lampenschirm, der die Wärme und das Licht reflektiert und auf den Boden strahlt. Der Vorteil des Reflektors ist, dass unterschiedliche Wärmezonen im Terri entstehen, die der Leopardgecko auch braucht.

 

Hinweis: Im Terrarium soll ein Temperaturgefälle von 50°C unter der Lampe bis 22°C am kühlsten Ort angestrebt werden.

 

Der Reflektor muss so hängen, dass die Tiere keinesfalls in Berührung damit kommen. Unter der Lampe liegt bei uns jeweils ein flacher Schieferstein, der sich über 50°C aufheizt. Abends, wenn die Leopardgeckos aktiv werden und die Lampe ausgeht, genießen sie die Restwärme auf der Schieferplatte.

In jedem unserer Terrarien befinden sich mehrere Feuchtboxen. Diese dienen als Feuchtzonen für die Geckos, damit sie sich besser häuten können. Natürlich kannst Du alternativ Tupperware-Dosen verwenden, in die Du ein Loch schneidest und die scharfen Kanten mit einer Flamme etwas abschmelzt.

Des Weiteren ist bei uns jedes Terri mit Versteckmöglichkeiten, Kokosnussschalenhälften, verschiedenen Rinden und Kletterästen, einem Thermometer, sowie drei Schalen für Futter, Vitamine und Wasser ausgestattet.

 

Ein wichtiges Thema ist der Bodengrund. Keinesfalls darfst Du handelsüblichen Spielsand verwenden, da die Tiere bei der Nahrungsaufnahme doch hin und wieder diesen Sand zu sich nehmen und dies zu lebensbedrohlichen Darmverschlüssen führen kann. Wir empfehlen Dir eine Kombination aus Calciumcarbonat-Sand und Lucky Reptile Desert Bedding, die Du in auf Reptilien spezialisierten Fachgeschäften oder direkt bei uns kaufen kannst. Der Vorteil dieser Kombination ist, dass sich die Tiere sowohl auf  weichem als auch auf hartem Bodengrund fortbewegen können. Calciumcarbonat-Sand kostet ca. 40 Franken und Desert Bedding ca. 30 Franken. Der gesamte Bodengrund sollte alle 9-12 Monate komplett ersetzt werden.

 

Eine Rückwand im Leopardgeckoterrarium ist für die Tiere eine tolle Sache, weil sie sich nicht nur am Boden, sondern gerne auch in der Höhe aufhalten. Hast Du Lust, mit wenig Aufwand selbst so eine Rückwand zu kreieren, haben wir Dir eine Anleitung zum Rückwandbau zusammengestellt.

 

Bestelle bei uns die Einkaufsliste für den Leopardgecko, auf der Du alle Einrichtungsgegenstände mit Preis und Bezugsquelle findest.

 

* 75W bei 12 Stunden pro Tag während 270 Tagen (ohne Winterruhe) und 20 Rappen pro kWh.



Technik: Der Temperaturregler im Terrarium

Thermostat und Zeitschaltuhr für Reptilien im Terrarium in einem Produkt: die MicroClimate Evo
Thermostat und Zeitschaltuhr in einem Produkt: die MicroClimate Evo

Man soll sein Terrarium und v.a. die Tiere darin nie der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen, haben wir ganz am Anfang eingeschärft bekommen. Denn ein geschlossener Behälter kann sich durch große Mengen Energie von außen - den Sonnenstrahlen - überraschend schnell auf extreme Temperaturen erhitzen. Der Leopardgecko sucht sich ja die Wärmezonen im Terrarium aus und zeigt uns dabei, ob wir eher mehr oder weniger heizen sollen. Wenn aber überall über 40°C sind und eine Flucht an die Kälte nicht mehr möglich ist, haben wir als Tierhalter versagt. Dafür gibt es zwei Lösungen:

  1. Ein Terrarium gehört nicht an einen Ort, an dem die Sonne die Überhitzung herbeiführen kann
  2. Eine Temperatursteuerung mit Überhitzungsalarm kann Leben retten

Wir haben anfangs mit analogen und digitalen Schaltuhren und Timern probiert, das ideale Klima (siehe auch oben) und v.a. Gefälle im Terrarium hinzukriegen. Das ging gut, solange die Umgebung immer gleich warm war. Dazu im Winter mit einer 100W-Birne, weil ja weniger warm im Umfeld und im Sommer halt nur 60W. Und unbedingt das Sonnenlicht als direkte Störgrösse meiden! 

Bei der Sachkunde-Ausbildung für unser Chamäleon mit Markus Grimm haben wir extrem viel über Licht gelernt und auch umsetzen müssen für das Riesenterrarium für Herrn Nielson. Was mich immer gestört hat, wenn Markus über maximale Abbildung der mikroklimatischen Umstände sprach, war, dass bei unseren Reptilien um 06:00 die Lampe förmlich anspringt und unsere Leopardgeckos aus dem Schlaf reisst (sie sind dämmerungsaktiv, nicht nachtaktiv). Markus sprach von Morgentau und ich dachte an eine stetig steigende Temperatur, möglichst dimmend und nicht an - ab - an - ab. Und natürlich im Winter tiefer und im Sommer wärmer inkl. des Tagesverlaufes von Nacht zu Tag und zurück.

Wer mich kennt, der weis, dass mich das weder losgelassen hat noch nur eine Idee blieb. Die Lösung war nicht, mehrere Heizlampen und Glühbirnen mit Zeitsteuerungen zu verbinden, sondern nur einseitig zu heizen, um das natürliche und gewünschte Gefälle innerhalb des Terrariums beizubehalten. Mit dem sich aufwärmenden Schieferstein hat Franziska die bahnbrechende Idee beigesteuert, wie es dunkel sein kann und doch nicht kalt und v.a. Wärme von unten. Sehr natürlich und extrem beliebt am Abend.

Das Pflichtenheft für die Lösung sah etwa Folgendes vor:

  1. Misst die Temperatur und steuert die Wärmelampe entsprechend.
  2. Muss dimmbar sein, weil auch die Sonne nicht on/off ist.
  3. Muss ohne Vorschaltgerät funktionieren, denn diese nutzen wir nicht bei den Leopardgeckos.
  4. Muss mehr als nur Tag und Nacht unterscheiden können. Ich will um 05:30 einen Sonnenaufgang, um 06:00 auf 22°C aufheizen, um 10:00 auf 24°C weiter steigen lassen, etc.
  5. Muss im Winter bei der Winterruhe einen Alarm auslösen, wenn die Temperatur zu tief sinkt und vorher bereits nachheizen, damit es nicht dazu kommt.
  6. Muss auch im Herbst Alarm geben, wenn es zu warm wird im Terrarium, weil der tiefe Sonnenstand doch noch bis zum Terrarium reichen könnte.
  7. Sollte auch zwei Terrarien nebeneinander steuern können.
  8. Muss so viel sinnlosen Strom sparen, dass sich die Anschaffung auch finanziell lohnt über 2-3 Jahre; darf aber auch eine Investition sein, weil sie sich ja amortisiert.
  9. Soll in der Schweiz erhältlich sein, weil Dinge kaputt gehen und ich Beratung brauchte - da habe ich mich geschnitten resp. bin auf der Suche stecken geblieben.

Ein Versuch mit der Thermo Control Pro II hat nicht das geliefert, was ich mir erhofft habe. Programmierung wie bei Assembler, on/off war das höchste der Gefühle und sorry: das Teil sieht nach 1980er-Jahre aus. Mein iPhone 6 ist schon in die Tage gekommen, aber so interagiere ich mit Maschinen heute.

Die ersten Produkte von MicroClimate waren auch nicht so berauschend. ME stand für Magic Eye und hat sich am Tageslicht oder einer anderweitig gesteuerten Terrariumlampe von Nacht auf Tag geschalten. Und wieder on/off. Man darf aber die Briten nicht unterschätzen! Denn plötzlich war sie da, die MicroClimate Evo, der Thermostat fürs Terrarium mit 4 Zeitzonen pro Tag, dimmbar, 2 x 600W und ein Display vom Feinsten. 

Wer Reptilien aus der EU legal in die Schweiz importieren kann, kann auch Elektronik einführen. Wer aber keinen Bock auf Zoll und MwSt. hat, die der Pöstler dann noch an der Hautüre will, keine Lust auf Retouren nach Deutschland oder England, gerne Ersatzteile kulant per Post erhält und die Beratung uf Schwiizerdütsch an einigen konkreten Praxisbeispielen hat, der ist ab 2018 bei uns an der richtigen Adresse, denn wir haben sie nicht nur auf Herz und Nieren getestet, sondern verkaufen sie mit Schweizer Steckern gegen Schweizer Franken.

An dem Punkt hat sich m.E. die obige Geschichte erübrigt resp. deren Ende. Wir sind vom Produkt und dem Einsatz unter Zuchtbedingungen begeistert und können somit voll hinter der Lösung und dem Produkt stehen: für den Käufer, den Halter aber ganz speziell für die Reptilien, denen wir so den besten Wohnraum außerhalb der Natur geben.

 

Euer Jürg und bei Fragen einfach fragen: Whatsapp oder Mail.

Reptil TV: Video zur Beleuchtung im Terrarium


Aktualisiert: 10. Juli 2021